Dem Kärntner Künstler Edwin Wiegele gelang mit seinem Film "500 Meter Luftlinie" ein faszinierendes wie berührendes Dorfporträt von Haimburg bei Völkermarkt.
Dass Schriftsteller:innen, Künstler:innen und kulturschaffende Menschen ebenso hervorragende Soziolog:innen sind, davon bin ich überzeugt.
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| (c) Edwin Wiegele |
Ein soziologisch äußert wertvolles und mit ineinander- sowie übergreifenden komplexen, tiefen, die Seele berührenden Inhalten charakterisierendes Dorfporträt, das Künstler Edwin Wiegele von Haimburg mit einer gefühlvollen und äußerst überwältigenden Authentizität und realitätsgetränkten, erschaffenden und weit über die sinnlichen Grenzen hinaus operierenden Hand hier klar zeichnet. Beim Betrachten des Dokuments geschieht eine geradezu spürbare Verringerung der Distanz zwischen Zuschauer:in und erzählenden Menschen, eine Wohlbehagen auslösende Reduktion auf ein ausdrückliches, extremes Minimum, das bis zu einer nahezu gänzlichen Auflösung reicht. Jedoch gleichzeitig den aus einem Alltag heraus offen erzählenden Menschen die umfassende Bühne zu überlassen, einerseits um eine wiederum grandiose Vertrautheit zu schaffen, andererseits um schrittweise mit fremden Menschen in Beziehung und insbesondere in Resonanzen einzutreten. Diesen Weg auch noch mit einer wunderbaren und immer auch schwermütigen und ebenso etwas schön-trübsinnigen Ästhetik gestaltend zu verbinden, die Wiegele gerade durch Alltäglichkeiten, Landschaftsbilder, die sich im Verlauf der Jahreszeiten doch sichtbar verändern, stimmige Filmmusik sowie herrlichen und treffend gewählten Zitaten erschafft und wodurch das Dorfporträt eine Abrundung, wie Tiefenschärfung erfährt, ist eindrucksvoll und verdammt beeindruckend. Einfach fantastisch! |
| (c) Screenshot der Endszene aus "500 Meter Luftlinie" |