Finstergewächse. Ingeborg Bachmann und Paul Celan | Theater Quadrat

An einem kalten Freitagabend sah ich mir die neueste Inszenierung des Grazer Theater Quadrats am Kaiser-Franz-Josef-Kai an. Es war wahrlich ein erstaunliches Finstergewächs.

Von Sebastian Grayer, Dezember 2022

In drei engen Räumen am Grazer Kaiser-Franz-Josef-Kai, über der Mur, mit vier Fenstern ausgestattet und durch einen Durchgang miteinander verbunden, intensivierte sich der Briefwechsel zwischen der österreichischen Schriftstellerin Ingeborg Bachmann und dem rumänischen bzw. französischen deutschsprachigen Schriftsteller Paul Celan auf das Unheimlichste.

(c) Sebastian Grayer
(c) Sebastian Grayer

Intensität auf engstem Raum

Die erfahrene Intensität hält an, auch noch nach beinahe drei Wochen. Es war ein Genuss. Etwas großartiges, umgesetzt auf engstem Raum, fremde Menschen, die einander nicht kennen und sich noch nie zuvor begegneten, mit den Briefen alleinzulassen, um alles nochmals zu steigern, deutlich hochzuheben. Eine wahrliche Konzentration und wunderbare Inszenierung. Diese Konzentration in den Räumen durchbrach unregelmäßige Klänge der Grazer Innenstadt, die Theaterräumlichkeiten befinden sich nämlich über der Mur, unmittelbar über dem Kaiser-Franz-Josef-Kai und irgendwie unscheinbar. Mehrmals wurden die drei zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten gewechselt. Jeder schien für sich ein doch eigenständiger zu sein: Wechselnde Räume, andere Abschnitte im Briefwechsel von Ingeborg Bachmann und Paul Celan.