„Schlaflieder ans Leiden“ heißt das neue Buch der Griffnerin Melanie Suette (23). Ein Gespräch über die Faszination der Sprache und des Schreibens einer jungen Autorin.
Von Sebastian Grayer, September 2022
Die 23-jährige Melanie Suette macht es Peter Handke mit Heimaturlauben gleich. „Ich freue mich immer auf Urlaub daheim. Ich versuche immer wieder, Kärnten-Wochenenden einzulegen, auch wenn ich nicht mehr zurückziehen werde“, erklärt die Griffnerin, sie seit vier Jahren in Graz lebt. Sie studiert Medizin und macht ihren Master in Psychologie. Einen Bachelor-Abschluss in Biologie hat sie bereits vorzuweisen. „Über Umwege hat sich der Wunsch, Ärztin zu werden, ergeben“, lacht Suette, die ihre Matura an der HAK Völkermarkt ablegte und neben ihrem Studium in einer Orthopädie-Praxis arbeitet.
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Zwölf Kurzgeschichten
Das mit dem Schreiben entwickelte sich bei Suette bereits früh und wurde von Jahr zu Jahr zu einem immer größeren Hobby. Ein Beweis dafür ist der erst kürzlich erschienene Band „Schlaflieder ans Leiden“, der zwölf Kurzgeschichten enthält. „Die Geschichten sind in den letzten vier bis sechs Jahren entstanden. Sie behandeln düstere Themen, die ein jedes Leben kennt“, erklärt sie den Inhalt, der auf persönlichen Lebenserfahrungen und Erlebnissen fußt. Diese erleben im Buch eine künstlerische Verarbeitung. Auch weitere, jedoch unveröffentlichte Bücher sind durch ihre Hand entstanden. „Derzeit schreibe ich an meinem fünften Buch, das eher unter Fantasy einzuordnen ist und das ich gerne veröffentlichen möchte. Eine Dystopie, eine Novelle zum Thema Tod und auch ein Young-Adult-Buch sind schon entstanden“, verrät Suette, für die Menschen die größte Inspiration sind.
Die Faszination am Schreiben
Dabei fasst die Autorin das Schreiben als eine Kunst auf, insbesondere was Kurzgeschichten betrifft. „Bei mir besteht kein Drang zum Schreiben, sondern es ist ein richtiges Hobby. Es macht viel Spaß und es ist auch schön, wenn ich Sachen sprachlich ausschmücken kann. Andere gehen ins Fitnessstudio und fühlen sich danach besser, gleich ist es bei mir mit dem Schreiben“, sagt die Griffnerin, die sich mit ihren Texten künstlerisch ausleben möchte. Mit sprachlicher Ausformung von Sätzen, die längere Zeilen für sich beanspruchen, Verschachtelungen aufweisen und immer gefühlvoll versuchen, bewegende Emotionen und Berührungen zu transportieren, versucht sie ihrer Kunst gerecht zu werden.
Berufliches Schreiben nicht geplant
Im Gespräch mit mir erzählt die junge Griffnerin, dass sie dem beruflichen Schreiben vor längerer Zeit Raum gab, es aber wieder sein ließ. „Ich habe zwar versucht, Bücher für diesen Zweck zu schreiben, dabei sind aber Zweifel bei mir aufgetaucht. Ich hatte Angst, dass ich durch diesen Weg die Freude am Schreiben verliere“, begründet Suette. Sie freut sich darüber, dass ihr neues Buch die Außenwelt erreichen konnte. „Alle paar Monate muss eine Kurzgeschichte raus“, schmunzelt die Medizinstudentin, der es leichtfällt, ihre Gedanken zu Papier zu bringen.
Erfolge bei Schreibwettbewerben
Ihre innere Triebfeder ist die Möglichkeit, mit dem Schreiben Dinge gut darstellen zu können. „Man weiß, was einen stört, und mir gelingt es durch das sprachliche Umweben, es loszuwerden. Dadurch schaffe ich Kontraste und grenze es ab“, erklärt Suette, die während ihrer Schulzeit den dritten Platz beim Junior-Bachmann-Wettbewerb und den zweiten Platz beim Schreibwettbewerb „Wieder holen Handke“ belegte. Auch an anderen Wettbewerben beteiligte sie sich erfolgreich. „Jeder sollte lesen! Das müssen auch viel mehr Menschen machen“, ist Suette überzeugt.
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