„Literatur ist essenziell für alles“ | Christa Raich

Im November erhielt Christa Raich (55) den mit 1.500 Euro dotierten „Newcomer Preis“ der Stadt Klagenfurt, ausgeschrieben vom Kärntner Schriftstellerverband. Ich lud die Autorin zum Gespräch.

Von Sebastian Grayer, Jänner 2023

Die Autorin Christa Raich lebte vor ihrer Rückkehr nach Kärnten in Tirol und tauschte vor 17 Jahren die Innsbrucker Luft wieder gegen jene des Gailtals. Zuvor studierte die aus Kötschach-Mauthen stammende Raich nach ihrer Matura Italienisch und Germanistik an der Alpen-Adria-Universität. „Ich habe mich schon im Vorfeld auf den Abend gefreut und der ganze Abend war wunderschön“, erinnert sich die Autorin an die Verleihung des „Newcomer Preises“ der Stadt Klagenfurt zurück. An diesem Abend las Raich auch aus ihrem Prosatext vor und erhielt lobende Kritik. „Dieser Text ging mir leicht von der Hand, ich weiß nicht woher die Geschichte nur herkam. Anscheinend war sie schon ausgreift. Wenn es fließt dann kommt es einfach“. In ihrem Brotberuf ist sie Lehrerin an der HTL Villach.

(c) Thomas Hude
(c) Thomas Hude

Ihre Verbindung mit Literatur

Seit sie schreiben kann, schreibt sie eben. Schon als Kind versank Raich in Büchern und „tauchte in andere Welten ab“. Und das Kopfkino begann. „Zu jedem Anlass habe ich mir ein Buch gewünscht und es schnell gelesen“, lacht sie. Schrittweise ist Raich in den Literaturbetrieb hineingewachsen, nahm erfolgreich bei Lesungen und Wettbewerben teil, organisierte Kulturveranstaltungen und gab Schreibworkshops. „Mach‘ weiter, es ist gut“, bekam sie oft zu hören. Für die Autorin ist das Schreiben eine Leidenschaft, die keine Leiden schafft, sondern große Freude. Und was bedeutet für sie Literatur? „Die Literatur ist essenziell für alles. Gebe es sie nicht, dann wären wir wirklich arm“, meint die Autorin bewusst.

Schreiben als einsame Tätigkeit

Ihre Motivation zu schreiben kann die Gailtalerin nicht wirklich in Worte fassen. „Schreiben ist eine einsame Tätigkeit“, ist sie überzeugt. Oft wollte sie das Schreiben schon sein lassen, doch immer wieder fand sie zurück. Impulse für ihre Zeilen bekommt Raich im Alltag, muss die Gedanken schnell zu Papier bringen, bevor sie untergehen. „Dann muss ich manchmal auch in der Nacht aufstehen, um meine Gedanken niederzuschreiben“, verrät sie. Diese Empfänglichkeit spiegelt auch die Ansicht Raichs auf das Leben wider. „Das ganze Leben ist eine Geschichte. Wir alle sind Geschichtenerzähler“, so Raich, die mit ihrem Sohn nicht nur einen scharfen und kritischen Zuhörer hat, sondern mit ihm auch einen gemeinsamen Resonanzraum bildet. „Er wird sozusagen durch meine Texte zwangsbeglückt“, lacht sie.

Raichs lyrisches Schaffen

Die Autorin schreibt insbesondere lyrische Texte, aber auch in Prosa. Sie kann auf Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften zurückblicken. In letzter Zeit hat sich zudem ein großer Kanal der Lyrik bei Raich geöffnet und vielleicht erscheint auch bald ein Band mit ihren Gedichten, die aus diesem Kanal ihren Ursprung nahmen. Für sie bleibt Kärnten der Beginn ihres Seins und wo ihr reges Schaffen seinen Anfang nahm. „Kärnten ist das, was mich seit meinen Kinderjahren an ausmacht. Kärnten verbindet mich schon mein ganzes Leben“, blickt sie zurück. Sie könne sich nicht vorstellen, Kärnten für immer fern zu bleiben.