Ihre Geschichten sollen Anker für Kärnten sein | Bianca Krammer

Bianca Krammer präsentierte erst kürzlich ihr zweites Buch "Hilfe, die Arbeit ruft!“ im Europahaus in Klagenfurt. Nun lud ich sie zum persönlichen Gespräch.

Von Sebastian Grayer, Februar 2023

Im Gespräch mit mir untermalt sie ihre Sätze mit einer faszinierenden Grundstimmung aus Positivität, Lebenskraft und ansteckender Freude. Sie bleibt stets am Boden und richtet den Blick dorthin, wo andere nur den bloßen, nicht weiter aufzulösenden Alltag sehen. Doch gerade aus dem Alltag heraus, lässt sich zu Erzählendes generieren, es versteckt sich nur unter Oberflächlichkeiten. „Ich muss die Welt sehen, im Kleinen und Großen.“ Dass die gebürtige Villacherin die Kunst besitzt, das Leben zu meistern und dabei auch noch aus jeder erdenklichen Situation, das Beste herauszuholen, sagen auch ihre Freunde: „Bianca, du bist eine Lebenskünstlerin.“ Doch auch das Handwerk des Schreibens beherrscht sie überragend. Davon zeugen nicht nur ihre beiden Bücher, die sie bereits im Rahmen von Lesungen im Europahaus Klagenfurt präsentiert hat: Mit ihrem Schreiben ist sie auch sehr nah am Menschen.

(c) Oskar Polak

Gedichte und Kurzgeschichten

Das „richtige Schreiben“, wie sie sagt, begann für die Pädagogin bereits im Jahr 2004 mit lyrischen Texten und einzelnen Kurzgeschichten. Erst 18 Jahre später fiel die Entscheidung, sich den „Tiefen des Autor-Daseins zu widmen.“ Und so wirkt sie seit August letzten Jahres nebenberuflich als Autorin. Ihr erstes Buch trägt den Titel „Herz-Kreis“ und enthält Lebensgeschichten in Form von 13 Briefen, während ihr erst kürzlich erschienenes Werk „Hilfe, die Arbeit ruft!“ Alltagsgeschichten aus beruflichen Kontexten in sich birgt. Abseits - um das Schreiben am Fließen, Hervorquellen und Blühen zu lassen - findet Krammer neue Erfrischungen bei Musik, Kaffees und gut gesinnten Menschen, also wundervollen Momenten.

Unterwegs in fremden Ländern

Für Krammer gleicht das Schreiben einem gewissen Verpacken in Worter, es birgt in sich Überraschungen, es wird immer wieder etwas Neues, Spannendes hervorgebracht. „Das Schreiben ist so vielfältig und bunt wie die Streusel auf einem Donut.“ Zu Erzählendes fand sie reichlich während ihrem Unterwegs-Sein in verschiedenen Ländern der Welt, wo Krammer ihren Erfahrungsschatz durch viele Erlebnisse, Kulturen und Momente anreichern konnte und derart ihre Inspirationen erlebte. So entstanden ein Konvolut an Zeilen, erste Notizen und mehr. „Durch die vielen Reisen kam ich zum Schluss, Erlebnisse in Form von Kurzgeschichten wiederzugeben.“ In ihrem Wiedergeben ist auch stets ein Mitgeben an ihre Leser und das Bereiten von Freuden eingeschlossen. „Ich versuche eine Balance des Lebens zu vermitteln und die Leser sollen sich in meinen Geschichten wiederfinden.“

Verbundenheit mit Kärnten

Die Autorin bewahrt in sich ein großes Herz für Kärnten auf, so sollen ihre Geschichten und Bücher Anker für Kärnten sein. „Ich bin eine Kärntner Autorin und werde es auch immer bleiben.“ In Kärnten hat Krammer keinen festen Schreibort, sie schreibt, wo sie kann: Sie wandelt vom Schreibtisch in umliegende Cafés, macht sich Notizen an ungewöhnlichen Orten auf Reisen und selbstverständlich an alltäglichen Plätzen des Lebens. Der Schreibprozess ist Experimentieren, Versuchen und Ausprobieren. „Sonst kommen immer dieselben Gedanken, wenn ich an gleichen Orten schreibe.“ Dann kommen die Sonntage und ein bestimmter Entschluss: „Hier nehme ich mir bewusst die Zeit zum Schreiben.“

Und dann wäre da noch die Sache mit einem ihrer Lieblingszitate von Oscar Wilde: „Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, dann ist es noch nicht das Ende“. Für Bianca Krammer ist das Leben eben eine große Kunst.