Valentin Hauser ist neuer Ehrenring-Träger von Griffen | Lesung

Sein Buch "Protokolle des Bösen" lockte zahlreiche Besucher in den Griffner Kultursaal. Im Rahmen der Lesung bekam Valentin Hauser den Ehrenring der Marktgemeine Griffen.

Von Sebastian Grayer, April 2024

Vor wenigen Wochen landete ein besonderes und bis dahin wohl ungewöhnliches Paket in meinem Grazer Postkasten. Es enthielt das Buch “Protokolle des Bösen” von Valentin Hauser. Beigelegt war noch die persönliche Einladung des Autors, doch zu seiner Lesung nach Griffen zu kommen. Einladung angenommen! Vor Ort zeigte sich dann folgendes Bild: Nicht nur, dass beinahe sämtliche Parkplätze des Ortskerns besetzt waren, sondern dass die vielen Fahrzeuge auch noch verschiedene Kennzeichen aus ganz Österreich zeigten, bezeugten wieder einmal Hausers Beliebtheit - das liegt wohl auch an seiner Menschen-Natur. Dieser Eindruck setzte sich im Kultursaal fort, er war voll besetzt mit interessieren Besuchern und Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

(c) Sebastian Grayer
(c) Sebastian Grayer

Klänge von Arthur Ottowitz

Die musikalische Einleitung und im weiteren Verlauf des Abends erstklassigen Zwischenspiele machte Arthur Ottowitz, Leiter des Werner-Berg-Museums und Kulturpreis-Träger des Landes Kärnten, an seiner Mundharmonika. Und so war es ein feiner Griff von Hauser, ihn mit ins Boot zu holen: Ottowitz wählte und präsentierte zur Lesung nämlich Kompositionen, die auf das Thema “Gewaltverbrechen in Kärnten” einstimmten und überhaupt erst die Atmosphäre im Kultursaal für das “Böse” schaffte.

Valentin Hauser ist Kulturbotschafter

Für Bürgermeister Josef Müller ist es keine Neuheit, dass Valentin Hauser es schafft, Menschen für seine historischen Buchprojekte zu begeistern — das trifft auch auf sein insgesamt siebentes Buch “Protokolle des Bösen” zu. “Valentin Hauser war schon immer Kulturbotschafter unserer Gemeinde, sein Tun hat immer einen Bezug zu Griffen”, hob Müller hervor. Doch Hauser erwies sich auch durch seine enge Freundschaft zum gebürtigen Griffner und Literaturnobelpreis-Träger Peter Handke als bedeutungstragend. Durch Hauser sei das Verhältnis von Handke zu Griffen gewachsen und inniger geworden. “Handke spricht heute nicht mehr von seinem Herkunftsort, sondern von seiner Heimatgemeinde Griffen”, gab der Bürgermeister bekannt.

Sichtlich gerührter Autor

Es gibt genau vier Ehrenring-Träger und einen Ehrenbürger in der Gemeinde Griffen. Ein weiterer Träger folgt nun mit Valentin Hauser nach. Die erfolgte Entscheidung, den Autor mit dem Ehren-Ring auszuzeichnen, ist einstimmig von allen im Gemeinderat vertretenen Parteien getroffen worden. “Jeder spricht sich in höchster Wertschätzung für deine Arbeit aus. Der Ring soll ein sichtbares Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung dir gegenüber sein”, so Müller im Namen der Marktgemeinde. Über die Auszeichnung zeigte sich Valentin Hauser demütig und gerührt: “Ich werde diesen Ring zu besonderen Anlässen in Würde, Ehre und in Andacht tragen”. Das Publikum nahm an der Freude des neuen Ehrenring-Trägers sichtlich Anteil.

Streifzug durch 12 Mordfälle

Mit dem Ehrenring am Finger begann schließlich die Lesung, und das gemeinsam mit Elfriede Verhounig. Auf ihre Frage hin, ob sein Buch wieder im “Hauserschen Stil” (Peter Handke) geschrieben sei, machte Hauser seine eigene Definition seiner Schreibweise stark: “Ich schreibe in einer einfachen Sprache, aber mit zentnerschweren Inhalt”. Was danach folgte, war ein Streifzug durch die 12 wahren Geschichten, die sich auf rund 200 Seiten in seinem Buch sammeln, das mit Bildern und Karten ergänzt wird. Für das Buch studierte Hauser unzählige Ermittlungs- und Gerichtsakten, durchforstete Archive, sichtete Zeitungen und trat in Kontakt mit Zeitzeugen und Nachkommen. Der Autor maßt sich jedoch nicht an, Menschen anzuklagen, sie zu bewerten oder gar zu verurteilen. “Mir war und ist wichtig, ein Bild zu zeichnen, das der Realität entspricht und rein die Tatsachen widerspiegelt”, ist im Vorwort der “Protokolle des Bösen” zu lesen.