Sonja Kettenring überzeugte mit "Fliegende Rinder" | "WortReich" 2023

Sonja Kettenring gewann mit ihrem Text "Fliegende Rinder" den mit 1.000 Euro dotieren Preis beim Kurzgeschichten-Wettbewerb „WortReich“. Die Siegerehrung der fünf Autoren fand im Grünen Heinrich am Faaker See statt.

Von Sebastian Grayer, Juni 2023

Wie wichtig es ist, dass Autor:innen selbst ihre verfassten Texte vortragen, dass diese ihre große Sensibilität für Gegenwart unter Beweis stellen und dass das geschriebene Wort nach einer Öffentlichkeit verlangt, davon zeugt der heuer schon zum 13. Mal veranstaltete Kurzgeschichten-Wettbewerb „WortReich“ des Kärntner Bildungswerks in Kooperation mit der Marktgemeinde Finkenstein. Dieses Jahr fand die Lesung und die Prämierung der Texte erstmals im Grünen Heinrich in Oberaichwald statt, der mit jungem Elan von den beiden Schwestern Carmen und Tina Schachinger geführt wird.

(c) Sebastian Grayer
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Knapp 100 Kurzgeschichten

Aus beinahe 100 eingesendeten Kurzgeschichten aus Österreich und Deutschland zum Schreibimpuls „Wahn.Witz“ wählte eine ehrenamtliche fünfköpfige Jury – Sandra Bergner, Sebastian Grayer, Dieter Koffler, Andreas Peterjan und David Schuller – die fünf besten Texte aus. Die Jury las über mehrere Monate hinweg geduldig sämtliche Texte, diskutierte sie eingehend bei einem gemeinsamen Zusammentreffen in Klagenfurt und fällte im Anschluss daran eine Jury-Entscheidung.

Preisgelder in Höhe von 1.800 Euro

Im Namen des Kärntner Bildungswerk wurden die fünf Autor:innen der Texte über die Entscheidung informiert und in die Gemeinde Finkenstein am Faaker See bzw. zum Grünen Heinrich eingeladen: Sonja Kettenring, Jimmy Brainless, Kerstin Simon, Danielle Bilina und Regina Klein. Während die Autor:innen sich durch interessantere Lebenswege unterscheiden, verbindet sie die Fähigkeit, sich schreibend Gedanken zu machen. Durch den Nachmittag führte moderierend SPÖ-Vizebürgermeisterin und Kulturreferentin Christine Sitter, die gemeinsam mit Bürgermeister Christian Poglitsch die Preise (1.000, 500 und 300 Euro) stiftete. Als Ehrenpreise sponserte das Markt Café in der Finkensteiner Nudelfabrik regionale Geschenkkörbe.

Jungen Menschen das Wort näherbringen

„Literarische Auseinandersetzungen führen zur Bildung kritischer Bürger“, betonte Peter Fercher, Landesobmann des Kärntner Bildungswerks. Sie würden auch zu einer offenen, liberalen und demokratischen Gesellschaft beitragen. Ein besonderes Anliegen ist Christine Sitter, dass der Literaturwettbewerb auch weiterhin stattfinden kann: „Der Wettbewerb dient dazu, Literatur zu fördern sowie einen Ort für die Wertschätzung und Anerkennung der literarischen Arbeit zu schaffen“. Auch auf den Schreibimpuls, der vom Text „Wahnwitz im Monsun“ des Vorjahressiegers Erich Wimmer inspiriert wurde, nahm sie Bezug. „Wahnwitz kann jeden treffen, es ist Teil dieser Welt. Es ist wichtig, den jungen Menschen das geschriebene Wort näherzubringen, sie dadurch gegenüber dem Wahnwitz des Alltags zur skeptischen Widerständigkeit zu befähigen“.

Kärnten ist ein Kultur- und Literaturland

Der Literaturwettbewerb fand eine Woche im Vorfeld der Tage der deutschsprachigen Literatur statt. Zur gleichen Zeit hat sich auch der diesjährige Stadtschreiber und vor allem den Jüngeren bestens bekannte Elias Hirschl in Klagenfurt befunden und mit einem Text einen Blick auf die Kulturlandschaft Kärntens geworfen. Darin setzt er ein Plädoyer für kritische Kunst, für Literaturbewerbe wie den Bachmannpreis und sagt, dass Kunst viel am Laufen halte.

Kärntner Lorbeer für Adi Weisch

Eine besondere Auszeichnung erhielt im Rahmen der Lesung Adolf „Adi“ Weisch für sein jahrelanges Engagement im Bereich von Kultur und Ehrenamt in Kärnten. Landesobmann Peter Fercher übergab Weisch den „Kärntner Lorbeer in Gold“ im Namen von Landeshauptmann Peter Kaiser. Für Weisch sei gerade der Alpen-Adria Raum, das Zusammentreffen des Deutschen, Italienischen und Slowenischen, der die Kärntner Kulturlandschaft im Besonderen auszeichnet. Das versuchte er auch zeitlebens mit seinem Engagement zu vermitteln.

(c) Sebastian Grayer
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Musik von Patrik Ruhdorfer

Mit Gesang und Gitarrenklängen zwischen den fünf Lesungen umrahmte der Kärntner Liedermacher Patrik Ruhdorfer mit selbst geschriebenen Austro-Pop-Texten den literarischen Nachmittag im Grünen Heinrich über dem wolkenverhangenen Faaker See.

Die Platzierungen

1. Platz: Sonja Kettenring („Fliegende Rinder“)

(c) Sebastian Grayer
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2. Platz: Jimmy Brainless („Familienplanung“)

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3. Platz: Kerstin Simon („Hundstage“)

(c) Sebastian Grayer
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Ehrenpreis: Danielle Bilina („Musikalische Schafe und heimliche Mohnblumen“)

(c) Sebastian Grayer
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Ehrenpreis: Regina Klein („Wippenwahn“)

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